Stuttgarts Schauspielhaus inszeniert „Die Ermittlung“ – ein schonungsloser Blick auf den Holocaust

Stuttgarts Schauspielhaus inszeniert „Die Ermittlung“ – ein schonungsloser Blick auf den Holocaust
Stuttgarter Schauspiel setzt mit Neuinszenierung von Peter Weiss’ Dokumentarstück „Die Ermittlung“ ein bedeutendes Zeichen
Unter der Regie von Kosminski hat das Stuttgarter Schauspiel mit der Wiederaufführung von Peter Weiss’ „Die Ermittlung“ einen Meilenstein in der Geschichte des Hauses gesetzt, wie am 12. Oktober 2025 berichtet wurde.
Das Stück, das auf Material der Frankfurter Auschwitz-Prozesse von 1963 bis 1965 basiert, thematisiert die Schrecken des Holocaust durch die Stimmen von Zeugen und Überlebenden. Es zeigt Figuren, die mit moralischer Zerrissenheit kämpfen – Menschen, die gezwungen waren, an Gräueltaten mitzuwirken, um das eigene Überleben zu sichern.
Die Inszenierung schont den Zuschauer nicht: Sie stellt die Grausamkeiten schonungslos dar, darunter die brutale Tötung eines Kindes und eines Neugeborenen. Auch die „Sprechmaschine“ kommt zur Anwendung – ein Folterinstrument des SS-Offiziers Wilhelm Friedrich Boger, mit dem Opfer gequält und getötet wurden. Sechzig Jahre nach der Uraufführung wurde das Stück nun im Stuttgarter Landtag aufgeführt und lässt so die eisigen Verhöre und Verhandlungsprotokolle der historischen Prozesse wiederaufleben. Die Regie bleibt zurückhaltend und anti-theatralisch, um dem gesprochenen Wort die volle Wucht der Botschaft zu überlassen.
Ziel der Aufführung ist es, eine aktive Erinnerungskultur zu fördern – die Schrecken der Vergangenheit prägnant im öffentlichen Bewusstsein und in zentralen Staatsinstitutionen zu verankern. Weitere Vorstellungen sind am Stuttgarter Landgericht geplant, wo das Publikum aufgefordert ist, sich der historischen Wahrheit zu stellen und mit ihr auseinanderzusetzen.











