Die Wahrheit

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Allgegenwärtig in Bayern: Vor Weihnachten ist das Gedicht „Heilige Nacht“ des nach wie vor beliebten Antisemiten Ludwig Thoma in aller Munde.
Ludwig Thoma bleibt eine gefeierte Persönlichkeit in Bayern – trotz seiner antisemitischen Schriften. Sein 1917 verfasstes Gedicht „Heilige Nacht“ wird bis heute zu Weihnachten rezitiert oder gesungen, und seine Werke ziehen nach wie vor großes Publikum an. Doch Versuche, Straßen oder Schulen, die seinen Namen tragen, umzubenennen, stoßen auf vehementen Widerstand – sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Verantwortlichen in Politik und Verwaltung.
Thomas antisemitische Haltung kommt in seinen Texten deutlich zum Ausdruck, etwa in „Heilige Nacht“ oder in Artikeln, die er im „Miesbacher Anzeiger“ veröffentlichte. Dennoch prägt sein kulturelles Erbe die Region bis heute: In ganz Oberbayern finden sich Straßen mit seinem Namen, und Eltern haben oft keine andere Wahl, als ihre Kinder an Schulen anzumelden, die nach ihm benannt sind.
Initiativen zur Umbenennung sind selten – und scheitern meist. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter lehnt es etwa ab, eine nach Thoma benannte Straße umzubenennen. Dies spiegelt eine allgemeine Zurückhaltung wider, sich von traditionellen Bezügen zu distanzieren. Selbst fachliche Einschätzungen zu Thomas Antisemitismus haben wenig daran geändert, wie sehr sich die Bevölkerung mit seinem Werk identifiziert. Das Gedicht „Heilige Nacht“ wird jährlich vom Schauspieler Enrico de Paruta aufgeführt – seine Vorstellungen sind in Städten wie München, Ingolstadt und Regensburg regelmäßig ausverkauft. Ein Beleg dafür, dass Thomas Werke nach wie vor breite Zustimmung finden.
Sein Name bleibt an Straßen und Schulen präsent, obwohl seine antisemitische Gesinnung dokumentiert ist. Kulturelle Verbundenheit und öffentlicher Widerstand haben die meisten Versuche einer Veränderung blockiert. Vorerst scheint sein Erbe in Bayern unangetastet.

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